Problemlösen

„Kreativitätstechniken (KT) – handlungsorientiert“ bzw. KT der problemlösenden Kreativität (pK)

Sicher geht es nicht so lebhaft zu wie bei diesem Konzert [Foto KPH] in einer Dresdner Kirchenruine, aber auch interessant und anregend sollen die folgenden Beiträge schon sein, die rund um die Thematik streuen und mach m. M. ausreichend informativ sind.

Bevor jetzt einzelne Beiträge folgen, soll erst einmal grob zu den zwei Begrifen der Überschrift „handlungsorientiert“ und „problemlösend“ Stellung genommen werden.

Der Begriff „problemlösend“ hat sich erst in den letzten Jahren ab 2012 mit dem Buch von Heister (s. Rezension in www.problemlösendekreativität.de), dem Beitrag zum Begriff in der Wikipedia und mit der Homepage www.problemlösendekreativität.de“ verfestigt und durchgesetzt. Er ist zwar nicht neu (vgl. dazu die „Historie der problemlösenden Kreativität“ in www. problemlösenedkreativität.de), aber mit dem nachfolgend hier im ersten Beitrag „Statemente“ [der von dort übernommen wird], soll er richtig definiert werden, denn er war bisher wenig gängig. Folglich hat das Buch „Handlungsorientierte Kreativitätstechniken“ diesen Begriff noch nicht genutzt. Das Buch ist aber inhaltlich voll auf problemlösende Kreativität ausgerichtet – was mit der „Handlungsorientierung und deren vorzugsweise angestrebte  Anwendung in Wissenschaft, Technik und der Wirtschaft zum Ausdruck gebracht werden sollte.

Beide o. g. Begriffe sollen also  ca. den gleichen Sachverhalt treffen.  

Im „Statement“ erfolgen weitere Ausführungen zu Kreativität, Alltags-, außergewöhnlicher und problemlösender Kreativität – also hoch problematische Themen.

Der Beitrag „Statement“ wird nachfolgend wieder gegeben. Siehe dazu auch bei www.problemlösendekreativität.de. Das unten dazu Hochgeladene basiert auf den Arbeiten der Autoren dieser Webseite.

Im neuen Buch (s. New’s) „50 Jahre Sytematische Heuristik“ gibt es bei „Denkanstößen“ wichtige neue Aussagen zu Kreativität & Computer u. a. zu KT.

Unser Statement zu „problemlösende Kreativität“

Fassung Stand: 31.03.2015 / 22.04.2014/17.4.2015/2.6.2015/16.09.2022/03.03.2023

Aktuell reagieren wir auf die aktuelle Fassung der WIKIPEDIA zum Stichwort „Kreativität“, die wir gern (etwas arg verspätet) zur Kenntnis nehmen und die ein gewaltiger Schritt zu einer echten Definition der Kreativität ist.

Hinzu kommt der auch neu gefasste Begriff „problemlösende Kreativität“ in der Wikipedia. Auch diese mit dem Stand August 2022

Kreativität, außergewöhnliche Kreativität, problemlösende Kreativität.

Ausgangspunkte

Kreativität hat für die Gesellschaft eine überragende Bedeutung. „Es besteht kaum bei jemanden Zweifel darüber, dass unsere Kulturleistungen und die Errungenschaften des modernen Lebens Ergebnisse höchst intellektueller und kreativer Begabungen sind. … Jedes Gemeinwesen sollte deshalb bestrebt sein, solche Begabungen aufzuspüren und sie in eine positive Richtung zu steuern, damit sie nutzbringend eingesetzt werden können.“  [Heister 1, S. 88]*.

*Literaturstellen sind meist nach der „Literaturliste“ in ww.problemlösendekraetivität.de zitiert

Nur mit neuen Lösungen und Innovationen lassen sich Zukunftsaufgaben wie Nahrungs- und Ener­gieversorgung der ganzen Welt, Umweltstabilisierung u. a. bewältigen. Immer mehr hängt die Leis­tungsfähigkeit weltweit von den kreativen Fähigkeiten ab. Da diese sich nicht ohne „Zutun“ von selbst im genügenden Maße entwickeln und nutzen lassen, ist einfach viel mehr zur Förderung von Kreati­vität zu leisten. Nur so kann es gelingen, dass weiter genügend Lösungen mit hohem Anspruch be­reitstehen, um diese als Innovationen umsetzen zu können. Das bedingt, dem Verständnis der Krea­tivität mehr Aufmerksamkeit zu geben, um sie zielgerichtet fördern zu können.

Vgl. dazu auch Mehl­horn, J.: Vorwort zum Jahrbuch der Kreativität 2014 [Me 1, S. 5-9]

Mit dem Statement soll ein konstruktiver Blick auf die Problemsituation zu oben genannten drei Begriffen helfen, diese etwas näher aufzuschließen. So soll beigetragen werden, für die hoch wirk­samen Formen der außergewöhnlichen und problemlösenden Kreativität die Kreativitätsförderung und -anwendung zu verstärken.

1. Zu Definitionen zur Kreativität

Gern übernehmen wir hier die Definition der Kreativität in  der WIKIPEDIA mit Stand vom August 2022:

Kreativität ist die Fähigkeit, etwas zu erschaffen, was neu oder originell und dabei nützlich oder brauchbar ist.[1][2] Darüber hinaus gibt es verschiedene Ansätze, was Kreativität im Einzelnen auszeichnet und wie sie entsteht.

Das Wort Kreativität bezeichnet im allgemeinen Sprachgebrauch vor allem die Eigenschaft eines Menschen, schöpferisch oder gestalterisch tätig zu sein. Falsch ist jedoch die verbreitete Vorstellung, dass Kreativität nur mit Berufen oder Tätigkeiten aus den Bereichen der bildenden Kunst und der darstellenden Kunst verbunden sei (art bias).[3]

Es wird zwischen alltäglicher (small c) und außergewöhnlicher (Big C) Kreativität unterschieden.[4] Außergewöhnliche Kreativität ist die herausragende (meist objektive) Kreativität wie auf der Ebene der Genies. Alltägliche Kreativität ist die (meist subjektive) Kreativität, die sich bei vielen Arbeiten der meisten Menschen beobachten lässt, wie das Umgestalten eines Gartens oder das Improvisieren beim Kochen.[4][5] Dabei existieren viele Übergänge von alltäglicher und außergewöhnlicher Kreativität. Beide entwickeln sich in einem Zusammenspiel von Begabungen, Wissen, Können, intrinsischer Motivation, Persönlichkeitseigenschaften und unterstützenden Umgebungsbedingungen.[6][7][8]

Andere Autoren unterscheiden zwischen problemlösender Kreativität, die zur Lösung einer vorgegebenen Aufgabe erforderlich ist, und schöpferischer Kreativität, die der Erkundung künftiger Möglichkeiten dient. Winkelhofer nennt diese beiden Formen „normative“ bzw. „erforschende“ Kreativität.[9]

Nun noch die Fußnoten:  Einzelnachweise

  1.  Mark A. Runco, Garrett J. Jaeger: The Standard Definition of Creativity. In: Creativity Research Journal. Band 24, Nr. 1, 1. Januar 2012, ISSN 1040-0419, S. 92–96, doi:10.1080/10400419.2012.650092.
  2.  Mumford, Michael (2003): Where have we been, where are we going? Taking stock in creativity research, in: Creativity Research Journal, 15, S. 107–120.
  3. ↑ Hochspringen nach:a b Mark A. Runco: Creativity: Theories and Themes: Research, Development, and Practice. Academic Press, 2007, ISBN 978-0-08-046783-2 (google.de [abgerufen am 11. Oktober 2017]).
  4.  Hochspringen nach:a b James C. Kaufman, Robert J. Sternberg: The Cambridge Handbook of Creativity. Cambridge University Press, 2010, ISBN 978-1-139-490610 (google.de [abgerufen am 30. Oktober 2017]).
  5.  Peter Merrotsy: A Note on Big-C Creativity and Little-c Creativity. In: Creativity Research Journal. Band 25, Nr. 4, 1. Oktober 2013, S. 474–476, doi:10.1080/10400419.2013.843921.
  6.  Perkins, David N.: The mind’s best work. Harvard University Press, Cambridge, Mass. 1981, ISBN 978-0-674-57624-7.
  7.  Michael D. Mumford, Sigrid B. Gustafson: Creativity syndrome: Integration, application, and innovation. In: Psychological Bulletin. Band 103, Nr. 1, S. 27–43, doi:10.1037/0033-2909.103.1.27.
  8.  Teresa M. Amabile: The social psychology of creativity: A componential conceptualization. In: Journal of Personality and Social Psychology. Band 45, Nr. 2, S. 357–376, doi:10.1037/0022-3514.45.2.357.
  9.  Georg Winkelhofer: Kreativ managen: Ein Leitfaden für Unternehmer, Manager und Projektleiter. Springer Science & Business, Berlin/Heidelberg/New York 2006, ISBN 3-540-28407-9, S. 13.

Wir schrieben noch 2014/15 zu der damaligen Fassung der Kreativität in der Wikipedia kritisch: (Wenn Sie das nicht interessiert, da neue Fassung oben steht, lesen sie bei „Was ‚kreativ’ ist, zeigt erst das Resultat!“ bitte weiter).

In der Wikipedia [Wiki 3] findet sich zum Stichwort „Kreativität“ eine Definition nach Guilford: „Guilford bezeichnet als kreativ jede neue, noch nicht da gewesene, von wenigen Menschen gedachte und effektive Methode {Hervorhebungen von uns. vgl. zu ‚Methode’ nachfolgenden Absatz}, ein Problem zu lösen beziehungs­weise die Miteinbeziehung von Faktoren wie Problemsensitivität, Ideenflüssigkeit, Flexibilität und Originalität. Demzufolge wäre Kreativität die zeitnahe Lösung (Flexibilität) für ein Problem mit ungewöhnlichen, vorher nicht gedachten Mitteln (Originalität) und mehreren Möglichkeiten der Problemlösung (Ideenflüssigkeit), die für das Individuum vor der Problemlösung in irgendeiner Weise nicht denkbar ist (Problemsensitivität)“.

Diese Definition der Kreativität ist sicher eine von vielen. Der dort gewählte Begriff ‚Methode’ für kreativ trifft u. M. nicht genügend zu, besser wäre evtl. ‚Lösung für ein Problem’ – also ergebnisorientiert. Hätte der prozessuale Aspekt betont werden sollen – was sicher nicht so zutreffend ist – sollten die neutraleren Begriffe wie ‚Art’ oder ‚Vorgehensweise’ den doch strenger besetzten Begriff ‚Methode‘ besser ersetzen. Denn erst nach Abschluss des kreativen Prozesses – wenn es richtig ist, dass ein kreatives Ergebnis als solches erst eingeschätzt werden kann, wenn es (mindestens in groben Zügen) vorliegt – kann hinreichend beurteilt werden, ob das Ergebnis tatsächlich im benannten Sinne kreativ sei. Als weiteres Bedenken gegen den verwendeten Begriff ‚Methode’ kommt hinzu, dass ‚Me­thode’ doch den Vorzug gegenüber den möglichen Lösungen hat, das Invariante, das Allgemeine, das für viele Anwendungsfälle Nutzbare zu sein. Der Stein der Weisen wäre z. B. dann eine solche uni­verselle Methode. Da aber keiner – auch nicht „wenige Menschen“ – über eine Methode (quasi ge­pachtet) verfügen, deren Anwendung zulässt, (alles oder viele) Probleme kreativ zu lösen, erscheint diese Konkretisierung als nötig. Vielleicht hat hier die künstlerisch-musische Kreativität einen Hinter­grund geliefert, denn wenn wirklich jedes Bild von Picasso kreativ sei, dann könnte seine Malmethode tatsächlich die Kreative sein. Bei problemlösender Kreativität in Wissenschaft und Technik tritt das selbst bei Patentinhabern mit Tausenden Patenten nicht auf und trifft es auch nicht zu.  

Etwas mehr aufklärend zum Begriff Kreativität wirkt a. a. O. die ergänzende Darlegung [Wiki 4]: „Aus Sicht der modernen Neurobiologie kann man Kreativität als: „Neuformation von Informationen“ defi­nieren. Daraus ergeben sich praktische Konsequenzen. Um Informationen neu kombinieren und ver­arbeiten zu können, müssen sie neuronal gespeichert sein. Das heißt sie müssen durch Lernen im Ge­dächtnis vorhanden sein. Der kreative Funke kann nur das entzünden, was schon vorhanden ist. Kre­ativität im weitesten Sinn beruht auf der Fähigkeit, die Lücke zwischen nicht sinnvoll miteinander ver­bundenen oder logisch aufeinander bezogenen materiellen und nicht materiellen Gegebenheiten durch Schaffung von Sinnbezügen (freie Assoziation) mit bereits Bekanntem und spielerischer Theoriebil­dung (Phantasie) auszufüllen. So gehören auch ungewohnte Kombinationen von bekannten Mate­rialien oder die Durchbrechung der üblichen Verwendungsschemata von funktionsgebundenen Ge­brauchsgegenständen im Spiel, beim Probehandeln und als Gedankenspiel wesentlich zur Kreativität“.

Und unter „Forschungsgeschichte der Kreativität“ wird dort [Wiki 4] zu Kreativität ausgeführt:

Guilford beschrieb das Wesen individueller Kreativität durch folgende grundlegende psychische Merkmale

 Problemsensitivität (erkennen, dass und wo ein Problem besteht) 

 Flüssigkeit (in kurzer Zeit viele Ideen hervorbringen)

 Flexibilität (gewohnte Wege des Denkens verlassen; neue Sichtweisen entwickeln)

 Redefinition (bekannte Objekte neu verwenden, improvisieren)

 Elaboration (anpassen der Ideen an Realität)

• Originalität. …

Nach Guilford ist Kreativität eine spezielle Form des Denkens.

Was ‚kreativ’ ist, zeigt erst das Resultat!

Kreativität ist nicht einfaches „Produzieren“ von Ideen, sondern liegt erst dann vor, wenn die Idee(n) originell, neuartig, sinnvoll, problemspezifisch und nützlich ist/sind bzw. einen Nutzen bzw. eine gewisse Verwertbarkeit erwarten lassen.

Kreativität ist ein so ähnlich komplizierter Begriff wie „Gesundheit“. Gesundheit ist Abwesenheit von Krankheit. Aber was ist Krankheit? Für den einen etwas Unwohlsein, für den anderen Grund, eine Woche zu fehlen. Nur für die Krankenkasse, die Steuer, das Arbeitsamt u. ä. Einrichtungen gibt es starre Regeln. Die Menschen leben damit, dass sie im Kern, im Schwerpunkt des breiten Be­griffs wissen, was Gesundheit ist. Und genau so reicht diese Vergleichserklärung für den Begriff ‚Kreativität’. Wir beschreiben deren Kern „durch das Ergebnis eines kreativen Prozesses, Neues hervorgebracht zu haben“. Eigentlich wissen wir somit erst hinterher, ob ein kreativer Prozess vorlag. Das genügt doch auch, denn oft ist schon die Absicht löblich!“ stellt [St 1, S.17] fest.

Kreativität kann praktikabel so beschrieben werden [St 1, S.17]: „… sollte … versucht werden zu klären, was Kreativität eigentlich ist. Man kann sie auch mit Schöpfertum bezeichnen. Dieser deut­sche Begriff bezieht vorteilhafter Weise deutlicher den Mensch als Hervorbringer des Schöpferischen ein (aber wird z. B. in der Religion anders gebraucht) und der Schöpfertumsbegriff ist auch darüber hinaus deutlich breiter in der Verwendung als Kreativität). Fremdworte – wie Kreativität – sind allerdings modern und lassen sich besser „einsortieren“, so z. B. von der kirchlichen Verwendung des Begriffs abgrenzen.

Kreativität kennzeichnet die Fähigkeit des Menschen, Neues, in gleicher Eigenart noch nicht Dagewesenes, hervorzubringen.

Damit waren wir damals schon sehr deutlich an der jetzigen Definition.

Eigentlich könnte noch ergänzt werden: „was besser sei“. Aber was ist „besser“? Wer bestimmt das? Schon damit könnte der Definitionsstreit losgehen. Hinzu kommt z. B.: wenn etwas nachempfunden oder nacherfunden wird, ohne dass es dem ’so Kreativen’ vorher bekannt war, dann liegt doch die gleiche schöpferische Leistung vor, oder? Wenigstens subjektiv (bezogen auf das Individuum), objek­tiv wohl nicht (bezogen auf das Wissens-, Fähigkeits- und Denkvermögen der Gesellschaft; bei einem Kunstwerk schon gar nicht). Aber was ist objektiv, wer bestimmt das?“

Es lassen sich je nach Autor viele weitere Begriffsfestlegungen oder Vorschläge finden. Die ideale Fassung (ist) war bisher offensichtlich nicht dabei, auf die sich alle einigen könnten. Für den praktischen Prozess erscheint eine nach allem und allen abgestimmte Definition nicht als unbedingt nötig, wenn im Kern erfasst wird, was unter Kreativität zu verstehen ist.

Allerdings gibt Zobel [Z 2] aus seinem sehr breiten Fundus von Büchern zur Kreativität {s. Litera­turliste oder einfach www.dietmar-zobel.de} eine knappe, aber sehr treffende Definition der Krea­tivität an, die das Phänomen anspruchsvoller Kreativität gut trifft:

Kreativität ist die Fähigkeit, aus Gegebenem ungewöhnliche Schlüsse zu ziehen und Ungewöhnliches schaffen zu können.

Er erläutert dazu weiter: Das „Gegebene“ ist das jedermann verfügbare Assoziationsmaterial; es sind so zu sagen die „Bauelemente unserer Wirklichkeit“. Dazu gehört das konventionelle Wissen, die uns bekannten Stoffe und Objekte aller Art, unsere Kenntnisse von Energien, Verfahren, Vorrichtungen, die theoretischen Grundlagen bekannter Prozesse einschließlich der informationellen u. a. m.

Mit dieser Definition soll der kurze Exkurs zu „Kreativität“ abgeschlossen werden. Er klärt etwas zur Kreativität auf und macht deutlich, der ‚Stein des Weisen’ ist für eine Definition nicht nötig. Es reiche durchaus, sich mit diesen ausgewählten Aspekten identifizieren zu können, um auf dieser Basis sich dann den anderen Kategorien der Kreativität zu wenden zu können. 

Damit kann die jetzt vorliegend Definition der WIKIPEDIA  ohne Probleme übernommen werden, ist ihre allgemeine Anerkennung doch deutlich gestiegen und die Diskussion hier hat das Problem „Kreativität“ besser fassbar gemacht.

Nicht so gut ist die o.g. Unterscheidung von Winkelhofer  bezüglich „problemlösender Kreativität“. Die ist einfach für uns die „big C“ , wenn sie nicht auf dem Gebiet der „art bias“ liegt. Siehe auch WIKIPEDIA/problemlösendekreativität.

2. Zu „außergewöhnlicher“ Kreativität

Zur Definition der „außergewöhnlichen“ Kreativität liegt viel weniger vor, obwohl ihre Bedeutung besonders hoch ist. In der Technik, der Wissenschaft und der Wirtschaft ist die außergewöhnliche Kreativität das entscheidende Element für die Innovationen. Auch für andere Bereiche – wie den künstlerisch–musischen Bereich – liegt eine hohe Bedeutung für sie vor. Trotzdem lassen sich kaum Aussagen zu ihr finden.

In der Wikipedia [W 3] findet sich beim Stichwort „Kreativität“ eine kurze Aussage zu außergewöhn­licher Kreativität: „Kreativität ….. bleibt bis ins hohe Erwachsenenalter erhalten. … Außergewöhnliche Kreativität ist im Gegensatz zur alltäglichen auch für viele andere Menschen bedeutsam“ [Bo 1]. Fortgesetzt wird bei „Forschungsgeschichte der Kreativität“ „Außergewöhnliche Kreativität lasse sich empirisch-psychologisch und experimentell nicht untersuchen“ [An1]. Bei Alltagskreativität sei das demnach anders, bei außergewöhnlicher Kreativität aber sind z. B. infolge ihrer Spontaneität, fehlender Häufigkeit u. a. keine untersuchende Tests, keine Neuroimaging-Verfahren, keine Kontrollgruppen möglich.

Vielleicht liegt hier ein Grund für die vorgefundene Zurückhaltung zum Definieren, es bedeutet aber nicht, dass der für das Wesen der Kreativität so wichtigen außergewöhnliche Kreativität nicht auf anderen Wegen mehr Aufmerksamkeit, Aufklärung und insbesondere Unterstützung gegeben werden kann. Denn es gibt dazu erfreulicherweise viele, allerdings empirisch–phänomenologische Unter­suchungen mit bemerkenswerten Ergebnissen und Erkenntnissen¹. Zwar firmieren die i. d. R. nicht direkt unter dem Begriff „außergewöhnliche“ Kreativität, aber sind ihr inhaltlich eng verbunden.

2.1. Versuch einer Definition der ‚außergewöhnlichen Kreativität’

Außergewöhnliche und Alltagskreativität² sind zwei charakteristische Erscheinungsformen der Krea­tivität. Die außergewöhnliche Kreativität kann kurz so definiert werden:

Sie hat einen besonderen, einen hohen Anspruch hinsichtlich der kreativen Leistung.

Etwas konkreter ist sie wie folgt zu charakterisieren:

Außergewöhnliche Kreativität ist eine besonders hohe Niveaustufe³ von Kreativität, die auf determiniertem (s. u.) Wege nicht zu erreichen ist.

Außergewöhnliche Kreativität ist gekennzeichnet durch

•   Originalität,

•   Neuheit (nicht nur im jeweiligen Umfeld, sondern in ihrer ausgeprägten Form weltweit) und/oder

•   überraschendes Lösungsergebnis (was z.B. aus dem vorhanden Kenntnisstand nicht determiniert ableitbar, aber häufig – besonders auf technischem Gebiet – mit einer Widerspruchlösung erreichbar ist.)

Sie entsteht in der Regel bei anspruchsvollen Zielsetzungen durch

• geeignetes Vorgehen (zielgerichtet, oft durch „Wegleitung“ gestützt; trotzdem auch dann häufig spontan auftretend)

• Problemsensivität (Problemerkennung, Problemanalyse)

• persönliche Kompetenzen, also nötiges (Fach-)Wissen samt gewonnenen Informationen / Erkenntnissen zum Sachverhalt; Können, Fähigkeiten, Fertigkeit sowie Phantasie, Flexibi­lität, Intuition, Motivation unter Kreativität fördernden Bedingungen und Voraussetzungen.

Zur außergewöhnlichen Kreativität gehört i. d. R. ein „überraschender Kick“ – beim Problemlösen z. B. häufig die schon genannte Widerspruchslösung. Der wird im künstlerisch-musische Bereich eher eine Empfindung, Stimmung, Eingebung, Wahrnehmung sein, die durch Phantasie, Intuition, Zufall,… u. a. ausgelöst worden sein kann, und so auch – wie durch die systematische, zielorientierte Vorge­hensweise im wissenschaftlich-technischen Bereich – zu einer originären, einmaligen, überraschenden Lösung führen kann.

2.2. Zur Anwendung von außergewöhnliche Kreativität’

Die außergewöhnliche Kreativität wird geprägt durch die jeweiligen Spezifika der unterschiedlichen Anwendungsfelder, in denen sie sich entfaltet. Solche deutlich verschiedene potentielle Felder für die außergewöhnliche Kreativität sind z.B.

 ►        der künstlerisch-musische Bereiche (einschließlich den so genannten ‚Kreativwirtschaften’)

 ►       die problemlösenden Prozesse in Technik und Wirtschaft samt deren Forschungsgebiete

 ►        naturwissenschaftliche Gebiete

 ►        Mathematik, Informatik,

 ►        soziale, geistes- und gesellschaftswissenschaftliche Disziplinen.

Da im Bereich der künstlerisch-musischem Kreativität eine kreative künstlerische Leistung i. d. R. nicht direkt als „Problemlösung“ verstanden wird, sollen unter der Überschrift ‚Statement zu pro­blemlösender Kreativität’ zu diesem Bereich hier keine weiteren Aussagen erfolgen – zumal zu dem Feld die Autoren über keine einschlägigen Erfahrungen verfügen.

Für die typischerweise problemlösende Prozesse in Technik und Wirtschaft samt deren For­schungsgebieten ist das anders. Zwar wird dort die „außergewöhnliche Kreativität“ explizit fast nie angesprochen, aber inhaltlich nahezu immer „gefordert“. Mit einem inhaltlichen Anspruch auf (min­destens einen Anteil) außergewöhnliche(r) Kreativität lässt sich dazu unter den Begriffsattributen zu Kreativität wie „problemlösende Kreativität“, „angewandte“, „technisch-ökonomische“, „wissen­schaftlich-technische“ oder „technische“ ein breites Spektrum von Ausarbeitungen, Methoden, Anleitungen und anderen Unterstützungen in der einschlägige Literatur und Praxis finden1 .

Im praktischen Prozess können bzw. werden beide begrifflich Gegenpole bildende Kreativtäts­formen der außergewöhnliche und Alltagskreativität miteinander verknüpft auftreten und viele Übergangssituationen bilden. Eine formale Abgrenzung zwischen der Alltagskreativität und der außergewöhnlichen Kreativität müsste folglich beachten, dass real beide Formen miteinander verknüpft auftreten bzw. auftreten können, viele Übergangsformen mitunter möglich, notwendig, praktikabel und so auch selbst kreativitätsfördernd sind.

Gerade Alltagskreativität darf nicht bloß auf das ‚Produzieren’ von Ideen beschränkt werden, wenn sie auch öfter damit leider identifiziert wird. Selbstverständlich sind Ideen für eine Lösung nötig. Sie sollten aber auch einen gewissen kreativen Anspruch auf Nützlichkeit erfüllen und nicht „nur Spinnereien“ sein, sondern z.B. mindestens anregend, in bestimmten Maße neuartig sein usw.

Es gilt auch bei Alltagskreativität: nicht „Masse“ der Ideen ersetzt nötige Mindestqualitätsanfor­derungen, wenn Kreativität gemeint ist. Da sich mit Alltagskreativität viele der psychologisch geprägten Schriften und Methodenvorgaben beschäftigen, soll hier auf diese Thematik nicht weiter eingegangen werden. Dort finden Sie für diesen Typ der Kreativität genügend Anregungen.

Für die Praxis hat die Kategorie „außergewöhnliche Kreativität“ ihr die Bedeutung zu zu erkennen, dass es ihr Anteil ist, der besonders wichtig und Niveau bestimmend ist, und der bewusst angestrebt werden müsste bei den Anleitungen und Unterstützungsmaßnahmen für praktische Pro­zesse.

Da praktische Prozesse eine Mischung auch mit Alltagskreativität haben, soll die weitere Dar­stellung zu solchen realen Mischformen erfolgen, speziell für den Typ der problemlösenden Kreativität mit genügend Anspruch an außergewöhnlicher Kreativität. Dafür sollte das hier zur Kategorie ‚außergewöhnliche Kreativität‘ Vorgestellt ausreichen.

3. Problemlösende Kreativität

Mit ‚problemlösender Kreativität’ soll schon mit dem Begriff deutlich werden, was der Kern dieser Kreativitätsanwendung ist: ein bzw. mehrere Problem/e zu lösen!

Solche praktischen Lösungen werden sich nicht auf z. B. die Technik bzw. auf technisch-ökonomische oder wissenschaftlich-technische Fragen begrenzen lassen. Somit sind diese Attribute wie „tech­nisch-ökonomische“, „wissenschaftlich-technische“ oder „technische“ nicht ausreichend umfassend und zugleich zielführend. Dagegen ist wieder „angewandte Kreativität“ nicht spezifisch genug, denn nahezu alles zu Kreativität – auch Alltagskreativität – würde, wenn nicht gerade theo­retische Fragen betroffenen werden, begrifflich dann darunter fallen. Der Problembegriff hat für die anspruchsvolle Kreativität schon seinen Charme und wer ein echtes „Problem“ hat, braucht zur Be­wältigung i. d. R. schon Kreativität – problemlösende!

Nun soll auch hier der z.Z. aktuelle Stand (Aug.2022) der WIKIPEDIA zum Begriff ‚Problemlösende Kreativität‘ dargestellt werden, zumal er erfreulicherweise mit unseren Darlegungen gut korrespondiert bzw. die zitiert.

„Die problemlösende Kreativität ist eine Form der Kreativität, die während der Arbeit den gesellschaftlichen Fortschritt aktiviert. Deshalb ist die gesellschaftliche Nützlichkeit der angestrebten Problemlösung das entscheidende Ziel.[1] Problemlösende Kreativität liegt vor, wenn systematisch neue Lösungen erreicht werden, die einmalig und originell sind. Die eigentliche Problemlösung stellt sich dabei spontan durch einen Gedankensprung, einen Geistesblitz oder eine Erkenntnis ein. Nur mit neuen, innovativen Lösungen lassen sich globale Zukunftsaufgaben wie die Nahrungs– und Energieversorgung, die Umweltstabilisierung sowie die Arbeitsbeschaffung bewältigen. Dabei spielt die problemlösende Kreativität immer mehr die entscheidende Rolle, da sie auf die Lösung gravierender wissenschaftlicher,  wirtschaftlicher  und technischer Problemen ausgerichtet ist. Aus diesem Grund ist es wichtig, den Begriff der Kreativität in dieser Hinsicht zu spezifizieren und zu präzisieren.[2][3][4][5]

3.1. Definition der „problemlösenden Kreativität“

Die problemlösende Kreativität ist eine Erscheinungsform der Kreativität, die für das Schöpfertum und den gesellschaftlichen Fortschritt in der Technik, Wirtschaft und Wissenschaft und ähnlich anfordern­den Prozessen in anderen Bereichen4 maßgeblich und typisch ist. Sie ist dabei durch Problemlösung und einen dafür i. d. R. nötigen Anteil außergewöhnlicher Kreativität geprägt.

Diese problemlösende Kreativität wird durch nachfolgende Merkmale charakterisiert:

1. Ein erkanntes, vermutetes, vorgegebenes oder anders erfasstes Problem ist der typische Ausgangspunkt für einen Arbeitsprozess zur Problemlösung.

2. Sie ist zielgerichtet und zielt dabei i. d. R. auf eine wirtschaftliche Verwertung; dagegen künst­lerisch-musischen Kreativität z. B. auch auf Selbstverwirklichung, Seinserfahrung u. ä.

3. Die erreichte Lösung ist nicht nur originell und problemsensitiv 5 , sondern oft im gewissen Maße überraschend und/oder ungewöhnlich.

4. Ein Erreichen einer anspruchsvollen kreativen Lösung tritt in den meist längeren Arbeitspro­zessen oft scheinbar relativ spontan auf. Ihr Auftreten kann zwar durch fördernde Bedingungen (mit geeigneter Arbeitsweise, nach gründlicher systematischer Vorbereitung u. a. m.) unterstützt und deutlich gefördert, aber willentlich (also z.B. auf Wunsch) nicht zwingend ausgelöst werden. Dieser längere Arbeitsprozess ist keinesfalls mit der Ideenfindung abgeschlossen.

5. Die kreative Leistung ist infolge der nötigen Einmaligkeit der Lösung (die Einmaligkeit muss erst geprüft werden) erst nach dem Finden des kreativen Lösungsansatzes /der kreativen Idee (also nach einem relativen Zwischenstand auf dem Weg zu ihrer Umsetzung) – damit quasi erst hinterher – als kreative Lösung erkennbar.

6. Eine gewisse nötige Niveauhöhe 6 der kreativen Leistung liegt vor: im Idealfall z.B. eine Widerspruchslösung, die gegensätzliche, sich widersprechende Aspekte in einer neuartigen Lösung elegant beseitigt bzw. überwindet. Eine solche Problemlösung kann z.B. als höchste Kreativitätsstufe in der Technik zu Erfindungen und darauf bauend zu Innovationen führen.

7. Typische Resultate der problemlösenden Kreativität auf dem Feld von Technik, Wissenschaft, Wirtschaft und analog fordernden Bereichen sind:

a. eine patentfähige Erfindung,     

b. eine analog bedeutende Entdeckung 7 oder

c. eine analog bedeutende Gestaltung unterschiedlicher Komplexität (z.B. eine Gesetzmäßigkeit; ein Icon, Modell oder Design [Formgestaltung, Werbeschrift], eine Konstruktion oder Projek­tierung, ein Programm[-system] o. ä.).

8. Sie ist ohne fundiertes Wissen und (Fach-)Kenntnissen zum Sachverhalt praktisch nicht realisierbar. Auch mit diesen allein ist die eigentliche kreative Leistung selbst nicht zwingend herbeiführ- oder ableitbar (vgl. 9.). Eine kreative Leistung erweitert das vorhandene Wissen! Das gilt auch bei Grenzdisziplinen und sich überlappenden Anwendungsgebieten.

9. Zum Anteil außergewöhnlicher Kreativität gehört in der Regel als Auslöser ein noch weiter aufzuklärender Faktor (Erkennen und Begreifen des Neuen nach systematischer Vorbe­reitung, Gesichtsfelderweiterung und/oder durch Zufall, als Geistesblitz, durch Fantasie, Intuition usw.), der z. B. durch Kreativitätstechniken u. a. gefördert, aber nicht sicher geschaffen werden kann, auch wenn er letztlich für das kreative Resultat wesentlich ist.

10. Trotz ihres Anteils außergewöhnlicher Kreativität weist sie insbesondere aus der Sicht der Metaebene Gemeinsamkeiten in den verschiedensten Anwendungsgebieten und Problemsituationen auf. Das ermöglicht, eine ihr nützliche handlungsorientierte Arbeitsweise zu ermitteln und vorzugeben.

Mit dieser Definition weist sich problemlösende Kreativität als typische Anwendungsform der außer­gewöhnlichen Kreativität für Technik, Wissenschaft, Wirtschaft und analog fordernden Bereiche aus. Dabei hat der Problembegriff folgerichtig für das Verständnis der problemlösenden Kreativität eine zentrale Bedeutung.

3.2. Zum Problembegriff bei „problemlösender Kreativität“

Dieser Problembegriff hat nichts mit dem oft umgangssprachlich und z. T. negativ verwendeten Wort ‚Problem’ zu tun. Das Erkennen und klare Formulieren eines Problems im Sinne des Problemlösungs­prozesses ist oft schon die „halbe“ Lösung.

Problem im Sinne des Problemlösungsprozesses ist für die geistig-schöpferische Arbeit eine sehr produktive, unverzichtbare Kategorie. Problemerkennung und -lösung sind Zündstoff für das Neue, den Fortschritt und damit für bedeutende Innovationen. Die bewusste, methodisch-systema­tische Auseinandersetzung mit Problemsachverhalten fördert die Überwindung von Denkbarrieren, Hindernissen und/oder von scheinbar unverträglichen Gegensätzen.

Zur problemlösenden Kreativität gehört damit ergänzend die vereinfachte Charakteristik des Problembegriffes aus dem Unterschied von Aufgabe und Problem.

Bei einer Aufgabe ist der Lösungsweg, das „Wie“, hinreichend klar, bekannt oder gegeben, bei einem Problem ist er nicht oder nicht ausreichend sicher bekannt.

Beide – Aufgaben- und Problemlösung – machen natürlich Arbeit, nicht selten eine Aufgabe sogar mehr als manches Problem“ [S1, S. 18.f]. Oft erfordert der Aufgabenlösungsprozess höchste fachliche Qualifikation, Spezialisierung, Erfahrungen und anspruchsvolle technische und informationelle Arbeitsmittel. „Beim Problem muss vor der eigentlichen inhaltlichen Lösung erst noch der Lösungsweg erarbeitet werden, oft schrittweise, das ‚Wie’, also eine Methode, Vorgehensweise usw. zur Lösung des Problems (vgl. Bild 1). … Hier helfen meist die Kreativitätstechniken.

Wenn aber der Nutzer nach z. B. drei Schritten einer solchen Methode meint, besser ohne sie auszukommen, dann bitte, hat er die Wahl zu versuchen auch ohne sie auszukommen. Denn Kreativitätstechniken, wie alle Methoden, Vorgehensweisen usw., ersetzen nicht das „Schöpfertum“, die Kreativität. Sie führen direkter und einfacher an das Schöpferische heran. Darin liegt ihr Wert. „[S1, S. 18.f].

Trotz dieses aus der Anwenderpraxis für den Nutzer gebotenen ‚Wahl’-Hinweises sind die Kreati­vitätstechniken und die Art ihrer Nutzung im Rahmen einer Kreativität fördernden Arbeitsweise für den Problemösungsprozesse und für die Entfaltung der Kreativität wesentlich. Sie sind das Bestewas z. Z. aus den empirischen-phänomenologischen Untersuchungen und Analysen an Erkenntnissen zur Kreativitätsförderung bei problemlösender Kreativität bereitgestellt werden kann.

Erst mit dem „Problembegriff“ zeigt sich der Lösungsweg als eine für die Kreativität so wichtige Komponente. Und gerade mit „Kreativitätstechniken“; u. a. kann dafür Beachtliches bereitgestellt werden. So erweist sich der Begriff „problemlösende Kreativität“ für die Entfaltung der Kreativität – insbesondere der außergewöhnlichen – als überaus nützlich und treffend.

Eine ergänzende Anmerkung zur o. g. einfachen Unterscheidung von Aufgabe und Problem ist noch nötig: deren Merkmal ‚Verfahren/ Methode gegeben/ bekannt oder nicht bekannt‘ ist recht grob. Inhaltlich soll damit angesprochen sein, dass sich die (kreative) Lösung nicht formal nach Methoden/ Regeln – im Unterschied zu Aufgaben – ableiten lässt. Methoden für den Problemlösungsschritt können durchaus angeben werden. Mit ihnen ist der Übergang von der Suchfrage zum Generieren einer neuartigen, eventuell widerspruchsüberwindenden Lösung unbestimmt, ungewiss und mehrdeutig. Es gibt in diesem Fall keine(n) Methode / Weg, um mit den vorhanden Informationen formal so zur Lösung zu gelangen. Für die entsprechende Suchfrage gibt es rein formal keine Erfolg versprechende Lösung. Aber es können im Problemlösungsprozess weitere heuristische Verfahren/Methoden genutzt werden, so wird z.B. oft das Problem weiter „zerlegt“, um eventuell auf der nächsten Hierarchieebene durch das Konkretisieren Lösungselemente auch aus dem Bekannten zu finden, die durch kreative Kombination bzw. Synthese neue innovative Ergebnisse entstehen lassen.

3.3. Zur Praxis von „problemlösender Kreativität“

Zu dem in Punkt 9 des Abschnitts 3.1. genannten ‚Auslöser’ gibt es nicht nur unterschiedliche Auf­fassungen, sondern er ist auch relevant für eine unterschiedliche Praxis des Herangehens an die Kreativitätssituation. Schon die Kausalität des ‚Erkennen + Begreifen des Neuen’ verweist auf zwei deutlich unterschiedliche Kriterien für die Wahrnehmung als kreative Leistung. Die Unterschiede im Herangehen können grob wie folgt charakterisiert werden.

►Die auf systematisch-analytische u. a. orientierte gründliche Vorbereitung der Lösungsfindung setzt i. d. R. auf einen längeren Prozess ausgehend von einem dabei herauszuarbeitenden Ideal (z. B. als ‚Ideales Endresultat’ (IER) bezeichnet), von dem das nötige Ziel abgeleitet wird. Für dieses werden dann mit Unterstützung geeigneter Kreativitätstechniken zielgerichtet Lösungen mit hohem An­spruch gesucht. So ein Vorgehen ist i. d. R. nicht im Schnellgang zu haben und daher keineswegs überall beliebt.

►Ganz anders ist das Vorgehen, wenn von vornherein vorrangig auf die Intuition, auf das Hoffen auf den ‚göttlichen Funken’, den spontanen genialen Einfall gesetzt wird. Natürlich findet da auch eine gewisse Analyse und Vorbereitung der Lösung statt, aber mit einer deutlich anderen Qualität und Konsequenz. Das systematische Herausarbeiten des nötigen Kerns und der bestimmenden Bedin­gungen der kreativen Lösung findet kaum statt. Das Hoffen auf den genialen Einfall, auf die Intui­tion lässt den Arbeitsprozess aber einfacher, wesentlich weniger aufwändig erscheinen und vor allem kürzer.

Kommt allerdings der erhoffte Einfall dann meist nicht, verlängert sich der Prozess deutlich und / oder oft wird ein geringer wertiges Resultat als möglich akzeptiert. Das ist z. B. typisch für das Brainstorming. Schnell sind viele Lösungsvorschläge „gesammelt, das Beste sei ausgesucht!“ Das kann durchaus ausreichen, wenn tatsächlich eine kreative Leistung dabei ist. Es ist aber nur das relative Optimum aus der vorhandenen  Vorschlagssammlung, nicht gemessen z. B. an dem „Idealen End­resultat“.

Die sehr kreative Anregung z. B. aus dem IER rückrechnend ein nötiges Zielniveau abzu­leiten, entfällt so leider. Folglich auch die Ableitung einer Widerspruchsproblematik, d. h. zu be­stimmen, was hindert, das Ziel zu reichen und die dabei erkannten widersprüchlichen Gegebenheiten (heiß und zugleich kalt) nicht zum Kompromiss (lauwarm) zu optimieren, sondern eine Widerspruchs­lösung (heiss und zugleich kalt!) mit Hilfe gegebener Kreativitätstechniken zu suchen, was i. d. R. erst ermöglicht, für problem­lösende Kreativität einen hohen Anteil außergewöhnliche Kreativität zu sichern. 

Deshalb sind für problemlösende Kreativität als Auslöser für das Erkennen und Begreifen der kreativen Lösung z. B. charakteristisch:

 –  systematische Analyse, Suchverfahren, Kombination, Analogiebildung und Bewerten der gefundenen Ansätze

 –  systematische, zielorientierte Gesichtsfelderweiterung und Bewerten der gefundenen Ansätze

  –  gesteuertes Trail and Error

  –   ohne damit die Fantasie, den Zufall oder die Intuition als Lösungsschritt oder als in das systematische Vorgehen integrierten Schritt in seiner Bedeutung für die problemlösende Kreativität zu negieren.

Leider findet in der Literatur – wohl einem zwar verständlichen, aber unrealen Wunsch der Anwender zu sehr folgend – der systematische Weg durch die Mühen der Ebenen zu wenig Würdigung und Anerkennung. Der schnelle Weg genial mit Intuition auf den Gipfel wird mit vielen Varianten der ‚Ideenfindung’ gewürzt, aber leider damit kaum zum mühseligen Erkennen des Kerns einer kreativen Lösung beitragen. Eine kritische Analyse des so gegangenen Weges und seines Erfolgsniveaus  {Hauptsache er gab überhaupt so etwas wie Erfolg} findet kaum statt.

Verständlich damit, dass problemlösende Kreativität einer besonderen Förderung und Anerkennung ihres Weges bedarf.

Die gegebene Definition der problemlösende Kreativität (Abschnitt 3.1) grenzt sich zur künstlerisch-musischen Kreativität ab und erfasst auch den Arbeitsprozess zur Lösungsfindung. Er ist bei problemlösender Kreativität meist lang und dabei auch relativ komplex. Das bietet zusätzlich eine gewisse Abgrenzung zur mehr kurzfristig wirksamen Alltagskreativität. Diese kann als weniger anspruchsvoll z. B. bezüglich der Origina­lität, der Einmaligkeit und Verwertbarkeit der Ergebnisse eingestuft werden und entsteht meist nicht in einem längeren und komplexeren Arbeitsprozess.

Gerade letzteres kann als weitere er­gänzende Charakterisierung gelten erweitert um den objektiv hohen Stellenwert der problemlösende Krea­tivität im Bereich Technik, Wissenschaft und Wirtschaft und ähnlich anfordernden Prozessen in an­deren Bereichen für die Entwicklung der Gesellschaft und deren Existenzgrundlagen.

Die in diesem Bereich typischen Arbeitsprozesse werden von Personen und/ oder Teams i. d. R. be­ruflich ausgeführt. Ihre Aufgabe es ist, letztlich neue Lösungen zu erarbeiten, diese umzusetzen und so Innovationen zu erreichen, die die Entwicklung der Wirtschaft und Gesellschaft vorantreiben, ihre Evolution absi­chern.

Problemlösende Kreativität hat als typische Anwender Forschungs- und Entwicklungs­teams oder Einzelpersonen, aber auch „freie“ Einzelerfinder, Kleinunternehmen oder solche, die sich auf diesen Weg begeben, um zu versuchen, mit hoher Motivation, Einsatzbereitschaft und Pro­fessionalität nach solchen kreativen Problemlösungen zu streben.

Zur problemlösende Kreativität in o. g. Bereichen sollten aus praktischen Gründen toleranter­weise auch die Arbeitsprozesse zählen, die problemlösende Kreativität anstreben / anstrebten, aber letztlich die Problemlösung nicht erreichten. Das kommt der Aussage von vorn entgegen, dass Kreativität eine spezielle Form des Denkens sei.

Etwas vereinfacht könnte damit so formuliert werden:

Als mit ‚problemlösender Kreativität gelöst oder bearbeitet’ sollen vereinfacht die Arbeitsprozess von Forschungs- und Entwicklungsteams oder Einzelpersonen einschließlich „freien“ Einzelerfinder bezeichnet werden, die i. d. R. meist vielfältige Formen von Kreativität – also auch Alltagskreativität – nutzen, wenn mindestens ein Anteil außergewöhnlicher Kreativität im Ergebnis erzielt oder ange­strebt wurde.

In Technik und Wirtschaft ergib dieser Anteil außergewöhnlicher Kreativität insgesamt dann eine hohe Niveaustufe der Kreativität für die Problemlösung, wenn die i. d. R. durch eine Widerspruchslösung, eine patentfähige Erfindung oder eine analog bedeutende Entdeckung/Gestaltung unterschiedlicher Komplexität (ein Icon; eine Gesetzmäßigkeit; Modell; Design [Formgestaltung, Werbeschrift, …], Konstruktion; Programm [-system] oder ähnliches) beschrieben und nach Prüfung ihrer Originalität, Neuheit usw. i. d. R. dann als solch hohe Niveaustufe anerkannt werden kann.

3.4. Problemlösende Kreativität in Technik, Wissenschaft und Wirt­schaft

Einerseits wurden durch gezielte Förderung problemlösender Kreativität bedeutende Problemlösungen erreicht und andererseits wird das Potential noch nicht genügend gezielt genutzt.

Dazu sei aus [H 1, s. S. 76] Förster, F. zitiert: „…jeder in seinem Lebensbereich, sei dieser nun groß … oder klein … (hat) die Chance, seine Fähigkeiten bis zu einem gewissen Grade zu entwickeln, Kre­ativität zu lernen, dass er also in gewissen Grenzen selbst für sein Schöpfertum verantwortlich ist. Zum anderen ist wichtig, dass nicht nur große Geister außerstande sind, ihr schöpferisches Potential voll auszuschöpfen, … die in ihm schlummernden kreativen Kräfte voll zur Entfaltung zu bringen. Das heißt, dass das latente schöpferische Potential unseres Volkes ungleich größer ist als das nach außen zur Wirkung kommende. Die Kreativitätsforschung führt als Beweis eine Reihe historischer Fakten an, z. B. die ungewöhnlich große Zahl besonders kreativer Künstler in der italienischen Renaissance oder die überraschende Dichte hochbegabter Musiker in Mitteleuropa, besonders in Thüringen im 18. Jahr­hundert.

 Eine so ungewöhnliche Häufung großer Künstler … ist keinesfalls … aus Vererbung zu erklären. Die historischen Beispiele vermitteln die fundamentale Erkenntnis, dass ein Kreativität förderndes Klima in Familie, Schule, Umgebung und Land große Bedeutung hat. Solch kreativitätsfreundliches Klima ermöglicht es einer viel größeren Zahl von Menschen das in ihnen angelegte Schöpfertum zum Wachsen und zur Wirkung nach außen zu bringen als in Zeiten, wo kreative Impulse in Erziehung, Schule und Ausbildung nicht nur ohne Förderung bleiben, sondern sogar unterdrückt werden.“

Heister [He1] hat zum Stellenwert und der nötigen Förderung insbesondere der problemlösenden Kreativität in seinem umfangreichen Werk „Bildung Erfindung Innovation“ Band 2 dazu diese, die eingangszitierten und weitere klare, wichtige Ausführungen gemacht. Seine  kritische Aussagen müssen leider bestätigt werden, wenn er feststellt, dass in Deutschland eine gewisse technikfeindliche Einstellung vorzufinden ist und es nicht leicht ist, der problemlösenden Kreativität „… wenigstens öffentliche Akzeptanz zu verschaffen … Ähnliche Erscheinungen zeigen sich im Bereich der öffent­lichen Meinungsbildung. … Das öffentliche Ansehen des kreativen Problemlöser muss dringend zum Positiven verändert werden.“ [He 1, S.84 f.].

Da auch in den Unternehmen zunehmend die „Notwendigkeit“ auftritt, sich gegen Widerstände bei der kreativitäts- und Innovationsförderung zu wappnen – z. B. wenn die vorhandenen personellen, technischen u. a. Strukturen mit dem von der Innovation / Neuerung geforderten nicht übereinstim­men, oder deren Komplexität einfach höher ist oder das ‚gut geplante Unternehmen’ einem Hang zur Risikovermeidung folgt, oder sozialbedingte Widerstände auftreten (neue Führungsgeneration; Machtpositionen,…) u. ä. m. – ist einfach vielmehr zur Förderung der problemlösenden Kreativität zu leisten, soll sie weiter genügend Lösungen bereitstellen, um die so nötige Innovationen umsetzen zu können.

Den positiven Stellenwert der Kreativität hebt die „Gesellschaft für Kreativität e.V.“ [Ge 1] in ihren Thesen zu ‚Wider das Schattendasein der Kreativität’ z. B. für den Arbeitsprozess, für den „privaten“ Bereich und für die Gesellschaft selbst einschließlich der Kunstbereiche hervor. Danach motiviert Kreativität, führt zu Erfolgserlebnissen und der Anwender findet darin Erfüllung seines Wirkens und/oder Lebens. Das gilt insbesondere im Beruf, auf technischen, wirtschaftlichen oder künstlerischen Gebiet, aber auch im privaten Bereich. Kreativität wird als die „Quelle aller Innova­tionen“ bezeichnet und beeinflusst so wesentlich Wohlstand und Lebensqualität. Sie sei eine „uner­schöpfliche Ressource – eine Energiequelle, die nie versiegt“ und die Thesen fordern konsequen­terweise ihre Förderung, „denn sie entsteht in der Technik und Wirtschaft nur selten im Selbstlauf.“

Im zitiertem Material von Heister [He 1] heißt es auf S. 18 f. zu problemlösende Kreativität: “Krea­tivität ist die Fähigkeit, schöpferisch, originell, folgerichtig systematisch zu denken und als wertvoll erkannte Gedanken zu konkretisieren“ und weiter zu „Voraussetzungen für kreatives Problemlösen“ gehören „… – Motivation, … – Fähigkeiten, … – Kenntnisse und … Fertigkeiten“ dazu.

Da der kreative problemlösende Prozess im o. g. Bereich Technik und Wirtschaft auch auf schwierige, sogar behindernde und störende Elemente treffen kann und trifft, ist „ … Motivation als Vorausset­zung für problemlösende Kreativität ...“ [He 1, S. 22 f.] unerlässlich und „… für wirksam problemlö­sende Kreativität ist außer der Motivation ein ganzes Bündel einschlägiger Fähigkeiten erforderlich. Diese stark genetisch bedingten Fähigkeiten des Menschen sind ein besonders pflegebedürftiges Potential. … Die frühe Förderung … der … für problemlösende Kreativität wichtigen Fähigkeiten … kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.

In [He 1, S.49 f.] werden nachfolgend die Fähigkeiten zur Fantasie, zur Intuition, zum logischen Denken und zur „Belastbarkeit“ ausführlich dargestellt. Da diese Faktoren relativ einsichtig sind, soll hier der Verweis auf diese Quelle ausreichen.

Problemlösende Kreativität für das Gebiet der Technik, Wissenschaft und Wirtschaft und analog for­dernde Bereichen mit ihrem Anteil außergewöhnlichen Kreativität hat entscheidende Bedeutung für die Innovationsfähigkeit der Gesellschaft. Sie kann entstehen in deren zielgerichteten Arbeitsprozessen beim Bearbeiten von Problemsituationen, wenn (mindestens) eine überraschend neue Lösung mit ansprechenden Niveau erreicht wird, die die Kriterien der Einmaligkeit/Originalität erfüllt, und für die durch eine geeignete Anregung ein Gedankensprung zur Problemlösung ermöglicht wurde.


3.5 Kurzcharakteristik des Arbeitsprozesses/ Problemlösungs­prozesses bei problemlösender Kreativität

Vorgestellt wird hier die methodische Komponente.

Während für die vielen wenig komplexen Kreativitätstechniken (daher auch z. B. Einzelme­tho­den benannt) sich systematische Übersichten finden lassen, ist das für die real meist kom­plex­eren oder den kompletten Problemlösungsprozess (PLP) – naturgemäß – schwerer. Je komplexer umso mehr dominiert die jeweilige Spezifik der Lösungsfindung. Daraus der Schluss: der komplexe PLP lässt sich nur darstellen, wenn er deutlich von der jeweiligen Spezifik befreit und so nur das (methodische) Gerippe erfasst wird. Das zeigt die Literatur, die Dutzende, ja Hunderte bis je nach Detailliertheit gar 1000e solcher Einzelmethoden umfasst, oft ohne das deren methodischer Kern eine ausreichende Differenzierung ausweist. Bei komplexen Methoden wird oft nur die (allein selig machende) eine Variante des jeweiligen Autors vorgestellt, dafür auch mit vielen Details untersetzt, die die Anwendungsbreite naturgemäß wieder einschränken – einen Stein der Weisen wird es dabei nicht geben.

Allerdings zeigt die Praxis, dass das kein großes Problem zu sein scheint. Zwei, drei Dutzend solcher (externer) Einzelmethoden gut zu beherrschen, die hinreichend zu dem inneren Methodenvorrat passen, und eine gewisse Strategie für den Einsatz dieser Methoden zu nutzen, sind besser als sklavisch einem komplexen System zu folgen, wo viel Aufwand für die methodische Seite erforderlich ist. Wenn jetzt diese Strategie noch allgemein genug ist, ist sie auch kein Hindernis für die Nutzung einer etwas spezifischeren Komplexmethode, denn auch die wird sich dann diesem allgemein nötigen Vorgehen unterordnen. So kann eigentlich nicht viel fehl gehen, wenn nicht erwartet wird, mit dieser Strategie komme man quasi automatisch zur Lösung. Der konkret zu gehende Weg kann und muss damit noch systematisch erarbeitet werden. Das ist ein Teil der Mühen der Ebene des Vorgehens nach I. vom Abschnitt 3.3.

Die Strategie allein also nutzt wenig, sie muss noch untersetzt werden. Aber da sie viel einfacher erscheint, bietet sich die Change, hier die allgemeine Strategie etwas näher zu beschreiben, um die Vorstellung vom PLP zu stützen. Wer allerdings über Erfahrungen mit der Nutzung eines spezifischeren PLP verfügt, sollte dabei bleiben, wenn er zu Vorgehen und Aufwand dafür Akzeptanz hat. Er kann das folgende aber zum Vergleich mit seiner Arbeitsweise nutzen. Das gilt umso mehr, als hier nur der Ablauf, der methodische Teil des Vorgehens beschrieben werden soll. Die Art und Weise kreativen Arbeitens mit der Systematik, der Logik, des funktionellen Vorgehen der Systemtheorie besonders in den Technikbereichen, die heuristischen Prinzipien, die Zielorientiertheit, die Ausdauer usw. , die für einen Erfolg immens wichtig sind, genauso wie persönlich Eigenschaften, können hier im Abriss nur erwähnt werden.

Schritte eines Problemlösungsprozess

Vorn wurde definiert: Ein erkanntes, vermutetes, vorgegebenes oder anders erfasstes Problem ist der typische Ausgangspunkt für einen Arbeitsprozess zur Problemlösung  (Problembearbeitungsprozess PBP- ab und an als PLP bezeichnet). Eminent wichtig ist die Aufbereitung des erkannten oder vorgegebenen Problems. Davon hängt der Lösungserfolg in sehr hohem Maße ab. Es zeigt sich dabei leider oft, dass das ursprünglich Erfasste gar nicht das tatsächlich treffende Problem ist. Diese Phase des PBP hat damit zu „kämpfen“, dass der motivierte Bearbeiter „schnell durch“ will zur Lösung, aber am Anfang die Problemlösung selbst eigentlich im Zustand des ‚Nichtwissens über sie selbst’ ist. Da rächt sich jede Beschleunigung.

Je nach Problemlager kann die Analysephase mehrstufig ausfallen (also dass das/die Problem/e in unterschiedliche Hierarchieebenen zerlegt werden muss/müssen), sie sollte stets vom idealen Endresultat ausgehend zurück zum realen Ziel betrieben werden, vielfältige Analysemethoden nutzen und v. a. m. Die zu so ermittelnde/n Suchfrage/n bieten die Ansatzpunkte zum Lösungs­prozess, für den geeignete Handlungsfolgen als methodische Stützung in frage kommen. Sie können im Operationsplan erfasst die Problemlösung organisieren, der in der Regel die Über­führung in die Nutzung folgen sollte. Das erfordert, schon in der Analysephase der Aufgaben­stellung z. B. Fragen der Kapitalbereitstellung mit zu prüfen, damit nicht die Lösung durch fehlende Finanzierung ohne Nutzung bleibt. U. a. auch deshalb anfangs zwei Analysephasen.

Bild 2  zeigt die Grobstruktur.

In einer mehr methodenorientierter Schreibweise kann der PBP z. B. so wie in Bild 3 vorgestellt werden:

 

4. Siehe auch:

o Kreativität;

außergewöhnliche Kreativität;

o Problem;

o Problemlösen;

Problemlösende Kreativität mit System

o Widerspruchslösung;

o Kreativitätstechniken;

5. Quellen und Fußnoten:

[A 1] Andreasen, N.: The creativy brain. The neuscience of genius. New York: Pana press 2005 ISBN 1-932594-07-8

[B 1] Boden, M.: The creative Mind. Mythos and Mechanisms. London: 1990 ISBN 0-415314-53-4

[G 1] Gesellschaft für Kreativität e.V.: www. Gesellschaft für kraetivität.de, 2014

[Ge 1] Gesellschaft für Kreativität e. V.. www.gesellschaftfürkreativität.de, 2014

[He 1] Heister, M.: Bildung Erfindung Innovation. Band 2, Bonn: Verlag Iduso GmbH 2013

[Me 1] Mehlhorn, J.: Vorwort zum Jahrbuch der Kreativität 2014. Jahrbuch der Kreativität 2014. E-Books www.jpmk.de Köln 2014

[St 1] Stanke, K.: Handlungsorientierte Kreativitätstechniken. Für Junge , Einsteiger und Profis mit BONSAI-System der Kreativitätstechniken. Berlin: trafo Wissenschaftsverlag 2011 ISBN 937 386464 001- 8 www.kreativität-techniken.de

[St 2] Steinberg, R.: Handbook of Creativity. Cambridge: Univ. Press 1989 ISDN 0521 57604-0-0521 57604-0

[Wiki 3] WIKIPEDIA Stichwort „Kreativität“ Stand 27.02.2014

[Wiki 4] WIKIPEDIA beim Stichwort „Kreativität“: [Holm-Hadulla 2011]

[Wiki 5] WIKIPEDIA Stichwort „Guilford, J. Paul“; Stand 27.02.2014

[Wiki 6] WIKIPEDIA Stichworte „Kreativität“ und „problemlösene Kreativität“ Stand 15.09.2022

Fußnoten

1) Vgl. Geschichte der problemlösenden Kreativität und Literaturliste hier in der Homepage

2) s. z. B. [St 2] (Steinberg, R.: Handbook of Creativity: Cambridge Univ. Press 1989 ISDN 0521 57604-0-0521 57604-0)

3) In z. B. problemlösenden Prozessen in Technik und Wirtschaft kann von außergewöhnliche Krea­tivität i. d. R. dann gesprochen werden, wenn eine hohe Niveausstufe der Kreativität durch eine Widerspruchslösung, eine patentfähige Erfindung oder eine analog bedeutende Entdeckung / Gestaltung gekennzeichnet ist und nach Prüfung deren Originalität, Neuheit usw. als solche bestätigt werden kann.

4) Da im künstlerisch–musischen Bereich der Problembegriff keineswegs so gängig ist, auch wenn letztlich ein ‚bedeutendes Bild oder Musikstück’ für den Künstler doch „seine Problemlösung“ sein kann oder ist, wird zugleich eine für die Anwendung geeignete Differenzierung gegeben, die zusätzlich orientierend wirkt, indem er die problemlösende Kreativität vorrangig als auf den Felder von Wissenschaft, Technik und Wirtschaft angesiedelt betrachtet.

5) Ein Problem, was nach einer Lösung bedarf, zu erkennen (zu ‚problemisieren’). So z.B. alte Probleme, bekannte Sachverhalte aus neuer Sichtweise zu betrachten, neue Möglichkeiten u. / o. Zusammenhänge aufzeigen erfordert kreative Leistung.

6) Für die Niveauhöhe lassen sich mehrere Stufen denken. Keineswegs sind alle innovationsträchtig oder lassen sich nur auf Bereiche außergewöhnliche Kreativität begrenzen. Selbst mit Alltagskrea­tivität sind Innovationen auslösbar.

7) Hier sei „kreativ“ z. B: aus dem beobachten Phänomen, was evtl. schon viele sahen, erstmalig einen neuartigen Schluss zu ziehen.

6. Weblinks:

Die kreativen Problemlöser

Autoren: Dr. Klaus Stanke unter Mitwirkung / Mitautorenschaft von Prof. Dr. Peter Koch

Mehr zum Problemlösen siehe bei „Beiträgen“ und bei www.problemlösendekreativität.de.